Ein Meister und seine Schüler – unterschiedliche Sphären

Ein Meister bewegt sich in einer anderen geistigen und körperlichen Sphäre als seine Schüler. Für ihn ist die Kampfkunst nicht nur Technik, sondern Lebensweise. Er denkt, atmet und handelt aus dieser Haltung heraus – ganz selbstverständlich, Tag für Tag.
Doch gerade darin liegt eine Gefahr: Der Meister vergisst manchmal, dass selbst fortgeschrittene Schüler nicht dieselbe Tiefe erreicht haben. Sie trainieren vielleicht hart und mit Hingabe, aber sie haben die Kunst noch nicht so vollständig verinnerlicht, dass sie Teil ihres Alltags, ihres Denkens und ihres Atems geworden ist. 


Beispiel 1 – Körperlich


Der Meister sieht eine Technik und versteht sofort deren Essenz. Für ihn ist ein Schlag oder eine Abwehr wie ein Reflex.

Der Schüler dagegen muss noch bewusst daran denken: „Hand höher, Hüfte drehen, Gewicht verlagern.“
Was für den Meister natürlich ist, bleibt für den Schüler eine Aufgabe voller Einzelteile.