Ein Meister und seine Schüler – unterschiedliche Sphären Teil 3

Teil 3 – Leidenschaft


Für den Meister endet die Kampfkunst nicht an der Tür des Dojos.

Er lebt sie auch im Alltag – in seiner Haltung, in seiner Gelassenheit, sogar in seiner Atmung.

Die Kampfkunst ist für ihn keine Tätigkeit mehr, sondern ein Seinszustand.


Viele Schüler hingegen trennen:

Kampfkunst ist für sie eine Aktivität, die sie zwei- oder dreimal die Woche im Training ausüben.

Sie erleben Fortschritte, sie lernen Techniken – aber außerhalb der Halle legen sie den Anzug ab und damit oft auch die Haltung.


Der Unterschied ist wie eine Sprache:

Der Meister spricht sie fließend – ständig, unbewusst, in jeder Situation.

Für den Schüler ist es noch eine Fremdsprache, die er mit Mühe übt.

Mal gelingen die Sätze, mal stocken sie, mal fehlen die Worte.

Fazit

Ein guter Meister darf nie vergessen:

Auch wenn er längst in höheren Sphären lebt, muss der Schüler noch Zeit, Geduld und wiederholte Erklärungen bekommen.


Lehren heißt, eine Brücke zu bauen:

vom Alltag des Schülers zur Leidenschaft des Meisters.

So beginnt die Flamme, die im Meister brennt, langsam auch im Schüler zu leuchten – bis sie eines Tages von selbst weiterträgt.