Teil 6 „Kampfunfähig machen“
Dies ist die letzte deiner Möglichkeiten, weil es das letzte Mittel ist.
Du bist in eine Ecke gedrängt worden, aus der es kein Entkommen gibt.
Die Kosten des Nachgebens wären zu hoch.
Alle anderen Optionen sind gescheitert oder waren nicht angemessen.
Wenn du in einer Situation bist, in der die einzig angemessene Option darin besteht, deinen Angreifer kampfunfähig zu machen, hängen die genauen Handlungen, die du ausführst, von dir als
Individuum ab.
Bist du in der Lage, einem Angreifer das Auge auszustechen, um zu verhindern, dass er dich oder einen geliebten Menschen angreift?
Oder wiegt für dich die Aussicht, jemanden zu blenden, schwerer als das Wohlergehen der bedrohten Person?
Die Antwort darauf kennst nur du selbst – und mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du es erst sicher wissen, wenn du das Unglück hast, in genau eine solche Situation zu geraten.
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Beispiel:
Stell dir vor, du wirst in einer dunklen Gasse angegriffen.
Flucht ist nicht möglich, Rufen bringt nichts, dein Gegner lässt nicht ab.
Du setzt einen gezielten Faustschlag oder einen Fingerstoß gegen die Augen ein, um ihm das Sehvermögen kurzfristig zu nehmen – nicht, um ihn dauerhaft zu verletzen, sondern um dir die
entscheidenden Sekunden für die Flucht zu verschaffen.
Grundidee:
„Kampfunfähig machen“ bedeutet, deinem Angreifer sofort die Fähigkeit zu nehmen, den Angriff fortzusetzen.
Das Ziel ist nicht sportlicher Wettkampf oder Punktewertung, sondern Selbstschutz in einer lebensbedrohlichen Lage.
Deshalb gelten hier keine Turnierregeln – es ist reines Überleben.
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Schritt 1 – Einschätzen der Lage
• Flucht prüfen: Gibt es einen Weg raus? Wenn ja, nimm ihn.
• Abschreckung versuchen: Laut rufen, Hindernisse schaffen, Drohgebärden.
• Keine andere Wahl: Erst wenn das alles versagt, wende gezielte Techniken an.
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Schritt 2 – Zielbereiche
In einer realen Gefahrensituation wählst du Schwachstellen, die eine sofortige Reaktion erzwingen:
1. Augen – Fingerstoß (Shomen Nukite) oder Handballenstoß nach oben.
2. Kehle – Speerhand (Nukite) oder Fauststoß mit vertikaler Faust.
3. Leiste – Kniestoß oder Frontkick.
4. Kniegelenk – Lowkick mit Schienbein oder Ferse.
