Teil 3
Dominieren:
Eine weitere Möglichkeit, die dir in einer feindlichen Situation zur Verfügung steht, besteht darin, deinen Gegner zu dominieren, indem du zeigst, dass du keine leichte Beute bist. Nutze deine
laute Stimme, deine Haltung und deine Körpersprache, um deinem Angreifer klarzumachen, dass du dich nicht passiv fügen wirst.
Angreifer können eine nicht-kämpferische Einstellung erkennen. Wenn du nicht bereit bist zu kämpfen, sobald du angegriffen wirst, spiegelt sich diese Haltung in deiner Bewegung, deiner
Körperhaltung, deinem Blick und deiner Stimme wider. Ein Angreifer wird diese Signale wahrnehmen und sie als Schwäche interpretieren.
Um zu dominieren, ist es nicht immer nötig, körperlich zu werden – aber es ist notwendig, dem Angreifer mit allen dir zur Verfügung stehenden Mitteln zu zeigen, dass du keine leichte Beute bist
und dass du, wenn es hart auf hart kommt, kämpfen wirst.
Stell dir vor, du gehst nachts allein durch eine Nebenstraße, und ein Fremder stellt sich dir in den Weg, um dich einzuschüchtern.
• Nicht dominierend (leichtes Opfer):
Du senkst den Blick, sprichst leise, gehst rückwärts oder drehst dich nervös um. Deine Schultern hängen, deine Stimme ist unsicher. Das signalisiert dem Angreifer: „Der oder die wird mir nicht
viel Widerstand leisten.“
• Dominierend (keine leichte Beute):
Du hältst den Kopf hoch, bleibst stehen oder gehst sogar einen festen Schritt nach vorne. Deine Stimme ist laut, klar und fest: „Geh weg! Ich will keinen Ärger!“ Dein Blick ist direkt, deine
Schultern sind gerade, die Füße stabil auf dem Boden. Das zeigt dem Angreifer: „Mit der Person wird es nicht leicht – ich riskiere, verletzt zu werden.“
Oft reicht schon diese Kombination aus Stimme, Blickkontakt und Körperhaltung, um einen potenziellen Angreifer zum Rückzug zu bewegen – ganz ohne dass du körperlich kämpfen musst.
Mini-Training für Dominanzhaltung
1. Stand
• Füße schulterbreit, leicht versetzt (Stand wie beim Boxen oder Karate).
• Knie leicht gebeugt – so wirkst du stabil und bereit.
2. Schultern & Oberkörper
• Schultern zurück und leicht hochziehen (Signal: „Ich bin präsent“).
• Oberkörper gerade – kein Hängen oder Einsinken.
3. Kopf & Blick
• Kinn leicht nach unten, Blick direkt auf die Augen des Gegenübers.
• Kein hektisches Umherschauen – wirkt selbstbewusst.
4. Stimme
• Tief atmen, laut und deutlich sprechen.
• Kurze, klare Ansagen wie: „Zurückbleiben!“ oder „Lass mich in Ruhe!“.
